Die Liturgie

Die Liturgie ist der edelste Teil des Lebens einer Gemeinschaft von Kartäuserinnen – einer kleinen „Kartäuserkirche“ -, die in der täglichen Feier der Eucharistie wurzelt. Dies ist der Höhepunkt unseres Lebens, auf den alle anderen Aspekte unserer Observanzen zulaufen, die uns alle in und durch Christus zum Vater führen und unter uns die innigste Gemeinschaft bewirken.

Das Stundengebet ist die Fortsetzung davon. In der gesamten Liturgie ist es Christus, der durch uns als unser Priester betet. Unsere Stimmen sind seine eigene Stimme, die uns und die ganze Kirche – seine Braut – in den Lobgesang einbezieht, den er an seinen Vater richtet. Im Namen aller stehen wir Tag und Nacht in der Gegenwart des lebendigen Gottes.

Das ganze Leben der Kartäuserinnen wird von der täglichen Feier der Liturgie bestimmt. Wie unsere Berufung – gleichzeitig einsam und gemeinschaftlich -, ist unsere Liturgie zwischen den Gottesdiensten in der Kirche und denjenigen, die im Geheimen der Zelle dargebracht werden, aufgeteilt.

In der Kirche feiern wir in der Stille der Nacht Matutin und Laudes, die fast zwei Stunden dauern, sowie die Vesper, die uns in die abendliche Einsamkeit in der Zelle einführt. Diese Gottesdienste werden nach alten gregorianischen Melodien gesungen, die einen wichtigen Platz einnehmen. Seit dem Beginn unseres Ordens haben die Kartäuser in diesem Gesang eine Inspiration gefunden, die zur Innerlichkeit führt.

Wir feiern in der Einsamkeit unserer Zellen – alle Schwestern zur selben Zeit – die anderen Horen des Stundengebetes, die sogenannten „Kleinen Horen“ (Terz, Sext, Non). Jeder Hore geht das Offizium der Seligen Jungfrau Maria voraus, das als Offizium „de Beata“ bezeichnet wird. Im Bewusstsein unserer Schwächen begeben wir uns unter den mütterlichen Schutz Marias, die uns auf das Gebet vorbereitet, und bringen ihr die Erstlingsfrüchte unseres Lobpreises dar.

Wenn wir singen und psalmodieren, stehen wir in enger Gemeinschaft mit unseren Kartäuserbrüdern, die dieselbe Liturgie feiern, und mit ihnen wollen wir jene Anbeter im Geist und in der Wahrheit sein, die der Vater sucht (vgl. Joh 4, 23).

Unser ganzes Leben strebt danach, sich in eine ununterbrochene Liturgie zu verwandeln. Dies wird noch deutlicher, wenn wir das gemeinschaftliche Gebet und das Gebet in Einsamkeit darbringen. Die Schwester wird so zu einem Zeichen der Kirche, die ihren Herrn lobt und singt; die für ihre Brüder und Schwestern in der Welt Fürsprache einlegt und fleht, die verzeiht und hofft, die betrachtet und liebt und die auf das Kommen des Bräutigams wartet.

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Anhören

Die Kartäuserinnen feiern die Stundenliturgie und die Heilige Messe mit denselben liturgischen Büchern wie die Mönche. Die Psalmodie wird je nach Haus entweder in lateinischer oder einheimischer Sprache gesungen, doch die Melodien der Messe und der Antiphonarien für Tag und Nacht sind jene der alten gregorianischen Tradition aus den Ursprungszeiten des Ordens. Von Frauenstimmen gesungen, erhalten sie ein besonderes Kolorit und eine charakteristische Leichtigkeit.

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